DifHO

Zur ersten Information über diese Ausbildung habe ich einmal die Internetseite der DifHO besucht. Unter dem Titel „Was ist ein geprüfter DIfHO Huforthopäde?„ erfährt man, dass sich diese Hufpfleger dadurch auszeichnen, dass Sie nach der Methode von Biernats ausgebildet wurden. Ach ja, welch Überraschung! Und das die Hufpfleger (Entschuldigung, die heißen ja Huforthopäde) jährlich 3-4 Weiterbildung bei der Difho besucht haben müssen. Sehr schön für die wirtschaftliche Lage der DifHO aber mir persönlich ist ein Hufpfleger mit Berufserfahrung lieber. Und das ein im Beruf stehender Hufpfleger sich über aktuelle Entwicklungen informiert, sollte ja eigentlich selbstverständlich sein.

Sooo, auf der Internetseite habe ich also (wie bei vielen anderen Schulen auch) nicht viel gefunden. Also mal das Bücherregal durchgekämmt und da bin ich auf „Der Weg zum gesunden Huf“ von Biernat/Rasch gestoßen, 2. Auflage von 2003. In erster Linie geht es hier darum den Huf entsprechend den Gliedmaßen des Tieres und der Stellung zu bearbeiten und in Form zu halten. Wobei mir aufgefallen ist, dass großen Wert auf Prophylaxe gelegt wird. Bei der Bearbeitung wird besonderer Wert auf die Abriebsteuerung gelegt. Das ist in der Tat ein Unterschied zu den anderen Hufschulen. Es soll also nicht der Huf aktiv in die gewünschte Form gebracht werden sondern durch Begleitmaßnahmen der Abrieb des Horns dermaßen gesteuert werden, dass der Huf sich im Laufe der Zeit selbständig in die gewünschte Form entwickelt.

Nur als Anmerkung möchte ich noch erwähnen, dass sich das Buch sehr durch eine „gestelzte“ Ausdrucksweise hervorhebt. Auch scheinen die Autoren gerne (und übermäßig) Fremdwörter zu benutzen. Persönlich habe ich den Eindruck, als wenn man sich krampfhaft einen wissenschaftlichen Anstrich geben möchte. Naja, Marketing und Werbung ist in diesem heiß umkämpfen Markt der Hufpflegerausbildung wohl notwendig.

Fazit: Als Verfechter der „kleinen Schritte“ kann ich diese Art der Abriebsteuerung prinzipiell befürworten. Andererseits sollte man bedenken, dass bei einer korrigierenden Hufpflege der qualifizierte Hufpfleger sofort Veränderungen am Laufverhalten feststellen kann. Das sieht der Hufpfleger nach DifHO natürlich dann erst beim nächsten Termin und kann dann wieder korrigierend eingreifen. Wenn Sie einen neuen Hufpfleger benötigen scheinen die Hufpfleger dieser Schule zumindest eine gute und fundierte Ausbildung zu besitzen.

Also einfach mal ausprobieren oder mal bei der Hufpflege zuschauen (sofern sich die Möglichkeit ergibt). Ansonsten gilt auch hier meine Empfehlung einen Hufpfleger zu bevorzugen, der erklärt was er da macht, warum er das macht und nicht zuletzt sollte die Chemie zwischen Halter, Hufpfleger und Pferd stimmen.

15 Antworten zu DifHO

  1. Ich bin angenehm überrascht über die Objektive Sichtweise.
    Liebe Grüße, Robert

  2. Holger Hahn sagt:

    Zitat:!Und das die Hufpfleger (Entschuldigung, die heißen ja Huforthopäde) jährlich 3-4 Weiterbildung bei der Difho besucht haben müssen. Sehr schön für die wirtschaftliche Lage der DifHO aber mir persönlich ist ein Hufpfleger mit Berufserfahrung lieber. Und das ein im Beruf stehender Hufpfleger sich über aktuelle Entwicklungen informiert, sollte ja eigentlich selbstverständlich sein.“
    Nur wenn man nicht „gezwungen“ wird, Weiterbildungen zu machen, tut’s kaum einer. Sieht man ja an den meisten Schmieden, die mit ihren Methoden von vor 100 Jahren stehen geblieben sind.
    Daher ist die Sicherstellung der Weitebildung beim DIfHO eine sehr sinvolle Sache.
    Und ja, es heißt Huforthopäde, denn dem liegt eine Ausbildung zu Grunde, auch wenn das Berufsbild leider immer noch nicht staatlich anerkannt und geschützt ist.

    Zitat: „Nur als Anmerkung möchte ich noch erwähnen, dass sich das Buch sehr durch eine „gestelzte“ Ausdrucksweise hervorhebt. Auch scheinen die Autoren gerne (und übermäßig) Fremdwörter zu benutzen.“
    In der Tat ist dieses Buch eher etwas für die Leute, die sich in dem Thema schon recht gut auskennen.
    Es war mal angedacht, das zu überarbeiten (weil auch einige Begrifflichkeiten aus heutiger sicht nicht mehr stimmen).

  3. nadine schoolmeesters sagt:

    Keine Ahnung wie oft diese Seite hier aktualisiert wird, es wäre aber schon mal interessant z.B. auf die DHG zu gucken. Auch wenn sie die Methode nach Biernat lehren, hat Biernat nichts mit der DHG zu tun. Die DHG ist deutlich offener, was Fortbildungen angehet und fordert eher den Blick über den berühmten „Tellerrand“.

    • Im Herbst 2015 jährt sich zum zehnten Mal die Trennung des DIfHO von der DHG. In einer erst vor vier Jahrzehnten begonnen Wissenschaft wie sie die kognitive und angewandte Hufphysik darstellt, bedeuten zehn Jahre Trennung ebenfalls eine relevante Abtrennung von ihrer Weiterentwicklung.
      Weiter entwickeln bedeutet sich von ehemaligen Ansichten zu trennen, und ergänzen, ausarbeiten und präzisieren was sich als richtig erwiesen hat.
      Insofern muss klar gestellt werden, dass bei der DHG heutzutage nur noch Versatzstücke meiner heutigen Ansichten bekannt sind. Dass sich allerorten DHG-Mitglieder bei ihren Arbeiten an den Hufen auf meine Person beziehen macht deutlich, dass man dort damit zufrieden ist.
      Nebenbei bemerkt bin ich stolz auf „meine“ Huforthopädinnen und Huforthopäden, weil sie nach ihrer erfolgreichen Ausbildung im DIfHO ebenfalls an unserem Fortbildungsprogramm teilnerhmen, um so an der stetigen Weiterentwicklung der DIfHO-Huforthopädie teilhaben zu können.

      Mit besten Grüßen

      Jochen Biernat
      DIfHO (Deutsches Institut für Huforthopädie)

  4. Wilfried Gabor sagt:

    Unsere Seite wird ständig auf dem neuestem Stand gehalten. Und ich bin prinzipiell der Ansicht hier jedem der den guten Ton wahrt seine Meinung kund tun zu dürfen.
    Dies sollte der geneigte Leser immer berücksichtigen. Insbesondere in Hinblick auf Objektivität und Zielsetzung des Kommentars.

  5. Silke Muser sagt:

    Ich bin immer wieder überrascht wie findig Herr Biernat im WWW ist und in jedem Forum und überall sonst, wo er noch die Möglichkeit hat, seine Meinung kundtut, sobald das Difho auch mal kritisch betrachtet wird.

    Wir man neulich hört, bröckelt das Difho mancherorts auch auseinander. Worans wohl liegen mag?

  6. Johannes Thelen sagt:

    Wäre beim DIfHO die Hufbearbeitung auch nur annähernd so gut wie die Marketingabteilung, würden sich viele Pferde vermutlich drüber freuen.
    Bei uns (4 Pferde) hat die tolle „Abriebsteuerung“ überhaupt nicht funktioniert !
    Das mag daran liegen, dass es Rentnerpferde (nur Sandplatz & Weide, kein Asphalt) sind, oder auch daran weil derart viel/hoch geraspelt wurde, dass der gesamte Huf destabilisiert wurde und sich dadurch natürlich Risse bildeten.
    Mag sein das es bei normalen Reitpferden besser funktioniert, aber an meine Pferde lasse ich die Biernatjünger nie mehr ran !

    • Nina sagt:

      Eine Abriebsteuern kann ohne Abrieb nun mal nicht funktionieren. So schlau kann man selbst sein 😉 Dann ist das einfach nicht die richtige Methode für deine Pferde. Wobei ich der Meinung bin, dass eine Haltung nur auf weichen Böden sowieso nicht gute für Hufe und Gelenke ist.

      Und zudem kann man nicht alle Bearbeiter über einen Kamm scheren. Es gibt überall schlechte Bearbeiter oder welche, die die Ausbildung nicht fertig gemacht haben, keine Fortbildungen mehr besuchen usw usf. Wird das Rietdach richtig geraspelt, dann dürfte der Huf nicht instabil oder rissig werden. Da hat einfach DER EINE Bearbeiter, nicht ordentlich gearbeitet 😉

  7. Ingrid Wagner sagt:

    Hilfe!!!
    Kann jemand hoch qualifizierte, erfahrene Hufpfleger, -Orthopäden, -bearbeiter usw. empfehlen die im Raum Augsburg/Mindelheim tätig sind. Die über den berühmten Tellerrand hinausschauen können und stets das Wohl der Pferde im Visier haben. Die sich auch den Erfahrungen und Erkenntnissen von nicht in ihrer eigenen Ausbildung gelehrten Thesen und Praktiken geöffnet haben, sprich sich unabhängig eines Curriculums weiterentwickelt haben und auch bei Problemhufen/-pferden einen guten Weg finden?

  8. Alexandra Waller sagt:

    Hallo ??
    Ich habe es gerade wieder erlebt, dass Hufbearbeiter jenseits vom DIfHO „schwierige Hufe“ eben NICHT auf Dauer bearbeiten können. Die Fortbildungen beim DIfHO sind sinnvoll, denn wie die Vergangenheit gezeigt hat, schleichen sich mit der Zeit Fehler ein. Bei allen Bearbeitern durch alle Ausbildungen. Und in den 19 Jahren, in denen ich jetzt überwiegend Huforthopäden hatte, hat auf Nachfragen JEDER erklärt, was er da macht und warum er es macht.
    VG, Alexandra

    • Wilfried Gabor sagt:

      Hallo,
      als Admin möchte ich darauf hinweisen, dass ich diesen Kommentar nur mit „Bauchschmerzen“ veröffentlicht habe. Und zwar wegen des ersten Satzes der suggeriert, dass nur Hufbearbeiter der DIfHO mit „schwierigen Hufen“ auf Dauer zurechtkommen. Das ist natürlich sehr subjektiv, stimmt nicht und erweckt den Eindruck eines Werbekommentars.

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