E.I.P.P.

Bereits Anfang 2010 wurde ich durch einige Artikel in der Pferdezeitschrift Cavallo auf diese Hufpflegeschule aufmerksam. Insbesondere ein Interview mit dem Leiter im Januar viel mir damals auf. Denn da wurde Herr Gehrmann als „Vertreter der Straßer-Methode“ vorgestellt. Mein erster spontaner Gedanke war damals, jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen, nennen wir es einfach mal um. Daher habe ich mich damals auch nicht weiter mit der E.I.P.P. beschäftigt.

Bis letzte Tage. Da sprach mich Herr Gehrmann an und bat darum „seine Absolventen“ in unserem Hufpflegeregister doch bitte nicht unter der Bezeichnung Vdhp oder „nach dem Vorbild der Natur“ oder auch nach Strasser zu listen sondern unter E.I.P.P..

Wie immer kann ich für beide Seiten Verständnis aufbringen. Denn (ebenfalls wie immer) stehen auch hier mal wieder finanzielle Aspekte im Vordergrund. Jeder Hufpfleger möchte natürlich am Markt bestehen. Und da ist es natürlich nicht schön, wenn man potentielle Kunden abschreckt, indem man eine bestimmte Bezeichnung führt. Andererseits kann ich auch Herrn Gehrmann verstehen, der natürlich daran interessiert ist seine Ausbildungsrichtung publik zu machen. Und wer seine Ausbildung in einer bestimmten Richtung gemacht hat, sollte auch dazu stehen!

Aber jetzt mal zu der Ausbildung bei der E.I.P.P., über die ich gut berichten kann, da mir Herr Gehrmann freundlicherweise Infomaterial zur Verfügung gestellt hat. Der erste, von Ihm genannte Punkt heißt: Ursachen für Krankheiten erkennen und beseitigen. Das hört sich doch schon mal gut an, nämlich das Übel an der Wurzel zu packen. Und zwar soll dies in Zusammenarbeit mit Tierärzten, Tierheilpraktikern, Osteopathen, Phytotherapeuten und anderen Fachleuten geschehen. Das sollte eigentlich für einen guten Hufpfleger Tagesgeschäft und somit selbstverständlich sein.

Ein gesunder Huf soll lediglich minimal-korrektiv bearbeitet werden. Es soll nur das Notwendige gemacht werden um den gesunden Huf zu erhalten. Auch dem kann ich nur zustimmen!

Auch Herr Gehrmann steht auf dem Standpunkt, jeder bei Ihm ausgebildete Hufpfleger verfügt über das nötige Rüstzeug fachgerecht zu arbeiten. Was der Einzelne dann in der Berufspraxis draus macht kann man am guten (oder auch schlechtem) Ruf und der Reputation erkennen.

Jaaa, was kann man noch an Besonderheiten aufführen? Ach ja, die Vermittlung von breit angelegtem Basiswissen aus anderen Bereichen. So erhalten die Absolventen der E.I.P.P. auch Einblicke in Bereiche die nicht direkt der Hufpflege zuzuordnen sind. Als Ausbilder sind nach Angaben von Herrn Gehrmann auch Tierärzte, Pferdezahnbehandler, Osteopathen, Phytotherapeuten und Biologen, Homöopathen sowie Ethologen tätig. Und nicht zuletzt wird auch der Bereich Horsemanship behandelt.

Nicht zuletzt möchte ich erwähnen, dass jährliche Fortbildungen sowie Aufbau- und Auffrischungsworkshops angeboten werden.

Der aufmerksame Leser (auch meiner Vorstellungen der anderen Ausbildungsrichtungen) wird wohl schnell bemerken, dass auch hier nur mit Wasser gekocht wird. Trotzdem möchte ich den geneigten Leser um Objektivität bitten und die alten Vorurteile (Strasser schneidet blutig) über Bord zu werfen. Auch Absolventen dieser Ausbildungsrichtung werden sicherlich mit dem nötigen Rüstzeug für ein ordentliches, verantwortungsbewusstes Arbeiten ausgestattet.

Und wie bei allen Hufpflegern, egal welcher Ausbildungsrichtung, gilt auch hier:
Also einfach mal ausprobieren oder mal bei der Hufpflege zuschauen (sofern sich die Möglichkeit ergibt). Ansonsten gilt auch hier meine Empfehlung einen Hufpfleger zu bevorzugen, der erklärt was er da macht, warum er das macht und nicht zuletzt sollte die Chemie zwischen Halter, Hufpfleger und Pferd stimmen.

Nachtrag vom 23.10.2015:
Ich wurde wieder von Herrn Gehrmann angeschrieben. Er bat darum einige aktuelle Entwicklungen und Informationen hier zu aktualisieren, was ich gerne mache. Aber lesen Sie selbst. Hier der genaue Wortlaut der E-Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren,
ändern Sie bitte Ihre Texte ab, denn mein Institut hat sich im Oktober 2014, also vor 1 Jahr von Dr. Straßer getrennt; persönlich und inhaltlich!
Entnehmen Sie bitte unserer Seite den neuen Duktus, den wir erfolgreich im Markt, aber vor allen Dingen für die Pferde erfolgreich vertreten.

Meine Kollegen haben den ältesten Berufsverband für Barhufpflege umbenannt und arbeiten nach einer entsprechenden Umschulung nun nach E.I.P.P.! Dieses Konzept genießt internationale Anerkennung und Wertschätzung.

Es ist ein inhaltlich abgewandeltes und optimiertes Konzept, welches vor allen Dingen das Wohl der Pferde in der Umstellung, als auch das Wohl der Pferdehalter hinsichtlich sozialer Aspekte im Blick hat.

Herzlichen Dank
Chris Gehrmann
PS: Falls es Ihnen zu viel Arbeit bereiten würde, bitten wir den bisherigen Text zu entfernen, da dies nicht mehr den Tatsachen entspricht.

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